Das Dokument: Pastorale Leitlinien zur Förderung der Berufungen zum Priesteramt
Trotz „kreativer“ Strukturen verzeichneten die Kirchen in Europa und den USA einen
„besorgniserregenden Rückgang“ von Priesterberufungen, heißt es in Leitlinien der
vatikanischen Bildungskongregation, die am Montag veröffentlicht wurden. Daher müsse
man vorhandene „Wachstumssignale“ erkennen und nutzen, heißt es in dem 30 Seiten umfassenden
Dokument. Hier finden Sie das gesamte Dokument im deutschen Wortlaut: Päpstliches
Werk für Priesterberufe
Pastorale Leitlinien zur Förderung der
Berufungen zum Priesteramt
EINLEITUNG 1. Die Vollversammlung der
Kongregation für das Katholische Bildungswesen (Fußnote 1) hat die Veröffentlichung
pastoraler Leitlinien zur Förderung der Berufungen zum Priesteramt angeregt. Um
diesem Wunsch nachzukommen, hat das Päpstliche Werk für Priesterberufe in Zusammenarbeit
mit seinen Konsultoren, mit den Vertretern der Kongregationen für die Evangelisierung
der Völker, für die Orientalischen Kirchen, für die Institute des geweihten Lebens
und die Gesellschaften des apostolischen Lebens sowie für den Klerus eine Umfrage
über die Pastoral zum Priesteramt vorbereitet, um ein Bild über die derzeitige
Berufungspastoral in den verschiedenen Teilen der Welt zu erhalten, vor allem im Hinblick
auf das Priesteramt. Die Umfrage wurde am 15. Mai 2008 durch die Päpstlichen
Nuntiaturen an alle Beauftragten für die Berufungspastoral in den Bischofskonferenzen
sowie an die Leiter der «Nationalen Zentren für geistliche Berufe» gesandt, damit
sie Informationen über die Situation der Berufungen liefern und Vorschläge hinsichtlich
des pastoralen Handelns äußern könnten. Die Auswertung der von den Bischofskonferenzen
und den nationalen Zentren eingegangen Antworten auf die Umfrage, hatte die
Anfrage nach Leitlinien für eine Berufungspastoral zum Ergebnis, die auf einer klaren
und begründeten Theologie der Berufung und der Identität des Priesteramtes basiert.
I.
DIE BERUFUNGSPASTORAL FÜR DAS PRIESTERAMT IN DER WELT
2. Die Situation
der priesterlichen Berufungen ist heute in der Welt sehr unterschiedlich. Sie ist
von Licht und Schatten gekennzeichnet. Während man in der westlichen Welt dem Problem
des Rückgangs der Berufungen begegnet, erlebt man in den anderen Kontinenten – trotz
häufig beschränkter Mittel – ein viel versprechendes Wachstum an Priesterberufungen. In
den traditionell christlichen Ländern bestimmen der besorgniserregende Rückgang der
Zahl der Priester, der Anstieg ihres Durchschnittalters und die Frage nach der Neuevangelisierung
das Entstehen einer neuen kirchlichen Situation (Fußnote 2). Auch der Geburtenrückgang
trägt zur Verringerung der Berufungen zu einer besonderen Weihe bei. Das Leben der
gläubigen Katholiken leidet an den Folgen des zügellosen Strebens nach materiellen
Gütern und des Rückgangs der religiösen Praxis, die von mutigen, verbindlichen und
im Evangelium gründenden Entscheidungen abhalten. Papst Benedikt XVI. drückt es so
aus: «Gerade in unserer Zeit kennen wir das Nein-Sagen der Erstgeladenen sehr gut.
In der Tat, die westliche Christenheit, die neuen „Erstgeladenen“, sagen nun weithin
ab, sie haben keine Zeit, zum Herrn zu kommen» (Fußnote 4). So strukturiert und
kreativ die Berufungspastoral in Europa und dem Amerikanischen Kontinent auch sein
mag, so entsprechen die erzielten Ergebnisse keineswegs dem enormen Einsatz. Und doch
sollten neben den schwierigen Situationen, die gewiss mit Mut und Ehrlichkeit zu betrachten
sind, auch einige Wachstumssignale wahrgenommen werden, vor allem dort, wo klare und
kraftvolle Angebote christlichen Lebens formuliert werden.
3. Das Gebet der
christlichen Gemeinschaft hat im Volk Gottes schon immer das miteinander geteilte
Verantwortungsbewusstsein für Berufungen in Form einer “geistlichen Solidarität" (Fußnote
5) gestärkt. Wo immer eine integrierende Pastoral heranreift und wächst, sei
es eine Familien-, Jugend- oder Missionspastoral, die sich mit der Berufungspastoral
kombiniert, wird man Zeuge eines Aufblühens von Priesterberufen. Die Ortskirche wird
wahrhaftig «verantwortlich für das Entstehen und Heranreifen der Priesterberufe» (Fußnote
6). Die berufungsorientierte Dimension äußert sich daher nicht einfach in einer
Mehrung an Programmen und Angeboten, sondern sie entwickelt sich vielmehr zu einem
natürlichen Ausdruck der gesamten Gemeinschaft. Die statistischen Daten der Katholischen
Kirche sowie einige soziologische Forschungen heben hervor, dass die Jugendlichen
dann bereit sind, auf den Ruf Gottes zu antworten und ihr Leben in den Dienst der
Kirche zu stellen, wenn von Pfarreien, Vereinigungen, kirchlichen Gemeinschaften und
geistlichen Bewegungen (Fußnote 7) Initiativen für eine neue Evangelisierung unternommen
werden. Die Familie bleibt die erste Gemeinschaft, in der christlicher
Glaube vermittelt wird. Überall stellt man fest, dass viele Priesterberufungen in
jenen Familien ihren Ursprung haben, in denen das Beispiel eines authentisch christlichen
Lebens und die Praxis der aus dem Evangelium entspringenden Tugenden den Wunsch nach
einer ganzheitlichen Hingabe aufkommen lassen. Die Sorge um Berufungen setzt de
facto eine wirksame Familienpastoral voraus. Hier ist anzumerken, dass die
Frage nach einer Berufung zum Priestertum in Kindern und Jugendlichen oft dank dem
freudigen Zeugnis von Priestern entsteht. Das Zeugnis von Priestern, die eins
mit Christus, glücklich in ihrer Aufgabe und untereinander mitbrüderlich verbunden
sind, ruft in Jugendlichen eine starke Anfrage nach ihrer Berufung hervor. Die Bischöfe
und Priester bieten den Jugendlichen ein eindrückliches und attraktives Bild des Priestertums.
«Das Leben der Priester, ihre bedingungslose Hingabe an Gottes Herde, ihr Zeugnis
des liebevollen Dienstes für den Herrn und seine Kirche – ein Zeugnis, das gekennzeichnet
ist von der Annahme des in der Hoffnung und österlichen Freude getragenen Kreuzes
–, ihre brüderliche Eintracht und ihr Eifer für die Evangelisierung der Welt sind
der wichtigste und überzeugendste Faktor für die Fruchtbarkeit ihrer Berufung» (Fußnote
8). In der Tat sind die Priester oft Zeugen der Hingabe an die Kirche, bereit
zu freudiger Großherzigkeit und demütiger Anpassung an die jeweilige Situation, in
welcher sie arbeiten. Ihr Beispiel erweckt den Wunsch nach einem verstärkten Engagement
in der Kirche und den Willen, das eigene Leben Gott und den Mitmenschen zu schenken
(Fußnote 9). Eine besonders starke Attraktivität für Jugendliche übt der Einsatz der
Priester für Menschen aus, die nach Gott und religiösen Werten hungern oder sich in
einer Situation großer geistiger Armut befinden (Fußnote 10). Man stellt ebenfalls
fest, dass viele junge Leute die Berufung zum Priestertum oder zu einem gottgeweihten
Leben nach einer Erfahrung im Freiwilligendienst, im caritativen Dienst an
Leidenden, Bedürftigen oder Armen oder nach einer zeitweiligen Tätigkeit in einer
katholischen Mission entdecken. Die Schule ist für Kinder und Jugendliche
ein weiteres Lebensumfeld, in dem die Begegnung mit einem Priester als Lehrer oder
die Teilnahme an Initiativen zur Vertiefung des Glaubens den Beginn eines Weges zur
Klärung einer Berufung dargestellt haben.
4. Die zunehmende Ausbreitung einer
säkularisierten Mentalität entmutigt die Jugendlichen, die Einladung, dem Herrn Jesus
mit größerer Radikalität und Großherzigkeit zu folgen, anzunehmen. Auf die vom
Päpstlichen Werk für Priesterberufe angeregte Umfrage sind von den Ortskirchen
viele Antworten eingegangen, die eine Reihe von Gründen anführen, derentwegen die
Jugendlichen die Priesterberufung unbeachtet lassen und sie auf eine unbestimmte Zukunft
verschieben. Darüber hinaus geben Eltern durch ihre Zukunftserwartungen, die sie
an ihre Kinder stellen, der Möglichkeit einer Berufung zu einer besonderen Weihe nur
geringen Spielraum. Ein weiterer Aspekt, der der Priesterberufung negativ entgegenwirkt,
ist die stufenweise Ausgrenzung des Priesters aus dem gesellschaftlichen Leben, was
den Verlust seiner Bedeutung in der Öffentlichkeit mit sich bringt. Überdies wird
von vielen Seiten die zölibatäre Lebensform an sich in Frage gestellt. Nicht nur eine
säkularisierte Mentalität, sondern auch irrige Ansichten innerhalb der Kirche führen
dazu, das Charisma und die zölibatäre Lebensform gering zu schätzen, auch wenn über
die schwerwiegenden negativen Folgen der Inkonsequenz und des Skandals, die durch
die Veruntreuung der Pflichten des Priesteramts – wie zum Beispiel durch sexuellen
Missbrauch – verursacht werden, nicht geschwiegen werden kann. Dies erzeugt selbst
bei jenen Jugendlichen Verwirrung, die an sich bereit wären, dem Ruf des Herrn zu
folgen. Das priesterliche Leben selbst, so es in den Strudel des übertriebenen
Aktivismus mit der darauffolgenden Überlastung durch die Arbeit in der Seelsorge hineingerät,
kann die Leuchtkraft eines priesterlichen Lebenszeugnisses trüben und schwächen. In
dieser Situation wird die Förderung der persönlichen Berufungswege und die geistliche
Begleitung von Jugendlichen zu einer wichtigen Möglichkeit für das Angebot und die
Berufungsklärung, insbesondere zur Priesterberufung.
II. BERUFUNG
UND IDENTITÄT DES AMTSPRIESTERTUMS 5. Die Identität der Berufung zum Priesteramt
ist eingebettet in die Identität des Christen, insofern er ein Jünger Christi ist.
«Die Geschichte jeder Berufung zum Priester, wie übrigens auch jeder Berufung zum
Christen, ist die Geschichte eines unvergleichlichen Dialogs zwischen Gott und
dem Menschen, zwischen der Liebe Gottes, der den Menschen ruft, und der Freiheit
des Menschen, der in der Liebe Gott antwortet» (Fußnote 11). Die Evangelien zeigen
die Berufung als eine wunderbare Begegnung der Liebe zwischen Gott und dem Menschen.
Dies ist das Geheimnis der Berufung, Geheimnis, welches das Leben eines jeden Christen
betrifft, sich aber mit größerer Klarheit in jenen zeigt, die von Christus eingeladen
sind, alles zu verlassen und ihm in größerer Nähe nachzufolgen. Christus hat immer
einige Menschen dazu erwählt, unmittelbarer mit ihm an der Verwirklichung des Heilsplans
des Vaters mitzuarbeiten. Bevor Jesus die Jünger zu einer besonderen Aufgabe beruft,
lädt er sie dazu ein, alles beiseite zu lassen, um in tiefer Gemeinschaft mit ihm
zu leben, ja „mit ihm“ zu sein (Mk 3,14) (Fußnote 12). Auch heute ruft
der auferstandene Herr die zukünftigen Priester, um sie in authentische Verkünder
und Zeugen seiner heilbringenden Gegenwart in der Welt zu verwandeln. Aus der
Beispielhaftigkeit dieser ursprünglichen Erfahrung erwächst die Notwendigkeit, sich
zu Weggefährten Christi, des Auferstandenen, zu machen; einen Lebensweg einzuschlagen,
der nichts als gegeben voraussetzt, sondern der sich fügsam dem Geheimnis Gottes öffnet,
welcher ruft.
6. Christus, der Hirte, ist Ursprung und Vorbild des Priesterberufes
(Fußnote 13). Er selbst hat bestimmt, einigen seiner Jünger die Vollmacht zu übertragen,
das eucharistische Opfer darzubringen und die Sünden zu vergeben. «Christus hat
die Apostel gesandt, wie er selbst vom Vater gesandt war und durch die Apostel den
Bischöfen als deren Nachfolgern Anteil an seiner Weihe und Sendung gegeben. Ihr Dienstamt
ist in untergeordnetem Rang den Priestern übertragen worden; als Glieder des Priesterstandes
sollten sie, in der rechten Erfüllung der ihnen von Christus anvertrauten Sendung,
Mitarbeiter des Bischofsstandes sein » (Fußnote 14). Dadurch wird der Priester
dem Priester Christus gleichgestaltet – wie es die Lehre über den Charakter
der heiligen Weihe deutlich aussagt –, und somit in den Stand versetzt, in der Person
Christi, des Hauptes und Hirten, zu handeln (Fußnote 15). Sein Sein und sein Tun in
diesem Dienst entspringen der Treue Gottes, die durch die geistliche Gabe ausgezeichnet
ist, die dem Priester durch das Weihesakrament dauerhaft verliehen wird und die ihn
von den Getauften unterscheidet, die am allgemeinen Priestertum Anteil haben. Der
Priester jedoch, insofern er dem Bischofsstand verbunden ist, hat Anteil an der Vollmacht
durch die Christus «seinen Leib auferbaut, heiligt und leitet» (Fußnote 16). Das
Amtspriestertum unterscheidet sich somit dem Wesen nach vom allgemeinen Priestertum
und steht in dessen Dienst (Fußnote 17). Denn der Amtspriester «bildet kraft seiner
heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht
in der Person Christi das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes
Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der
eucharistischen Darbringung mit und üben ihr Priestertum aus im Empfang der Sakramente,
im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung
und tätige Liebe» (Fußnote 18). Darauf «zielt das Dienstamt der Priester, und darin
findet es seine Vollendung» (Fußnote 19). Es ist klar, dass die durch Handauflegung
übertragene Gabe immer “neu entfacht” wird (vgl. 2 Tim 1,6), denn: «Ob die
Priester sich darum dem Gebet und der Anbetung hingeben, ob sie das Wort verkünden,
das eucharistische Opfer darbringen und die übrigen Sakramente verwalten oder den
Menschen auf andere Weise dienen, immer fördern sie die Ehre Gottes und das Wachstum
des göttlichen Lebens im Menschen» (Fußnote 20). Diese erste, christologisch
bestimmte Dimension des Weihesakraments begründet die ekklesiologische Dimension (Fußnote
21). Weil es notwendig ist, dass die Kirche selber von Christus, dem Auferstandenen,
zusammengerufen wird, ist es aufgrund des Weihesakraments Sache der Priester, durch
die Verkündigung des Wortes, die Feier der Sakramente und die Leitung des Volkes Gottes
wirksame Werkzeuge zum Aufbau der Kirche zu sein (Fußnote 22). Ohne diese Gaben büßte
die Kirche ihre eigene Identität ein. Das Amtspriestertum ist somit der neuralgische
und vitale Punkt für das Bestehen der Kirche, insofern es das wirksame Zeichen der
Priorität der Gnade darstellt, mit der der auferstandene Christus seine Kirche im
Geiste auferbaut (Fußnote 23). Auf diese Weise finden die Priester, insofern
sie Christus als den Hirten darstellen, in der ganzheitlichen Hingabe an die Kirche
das einigende Element ihrer theologischen Identität und ihres geistlichen Lebens.
«Darum bezieht sich die Liebe des Priesters in erster Linie auf Jesus Christus: Nur
wenn er Christus als Haupt und Bräutigam liebt und ihm dient, wird die Liebe zur Quelle,
zum Kriterium, Maßstab und Anstoß für die Liebe und den Dienst des Priesters an der
Kirche als Leib und Braut Christi»(Fußnote 24). Wenn das Amtspriestertum nicht dieser
Liebe entspringt, verkommt es zu funktionalen Leistungen, statt sich als Dienst eines
Hirten zu erweisen, der das Leben hingibt für die Herde. Es ist also die Liebe zu
Christus, welche die eigentliche Motivation zum Priesterberuf darstellt.
7.Das durch das Weihesakrament verliehene Priesteramt ist von Natur aus vom trinitarischen
Leben gekennzeichnet (Fußnote 25), ein Leben, das durch Christus in seiner Einheit
mit dem Vater im Heiligen Geist vermittelt wird. Dies charakterisiert dem Wesen nach
die priesterliche Identität (Fußnote 26). Der einzelne Priester lebt in einer
realen und ontologischen Gemeinschaft des Presbyteriums, das in Einheit mit dem jeweiligen
Bischof verbunden ist. Denn: «Das geweihte Amt kann aufgrund seiner Natur nur erfüllt
werden, weil der Priester durch die sakramentale Einbeziehung in den Priesterstand
mit Christus verbunden ist und sich somit in hierarchischer Gemeinschaft mit seinem
Bischof befindet. Das geweihte Amt hat eine radikale "Gemeinschaftsform" und kann
nur als "Gemeinschaftswerk" erfüllt werden»(Fußnote 27). Der Priester dient der
communio der Kirche im Namen Jesu Christi. Der Herr ruft den einzelnen Priester
und nimmt ihn hinein in eine persönliche Beziehung mit sich, in die Erfahrung apostolischer
Brüderlichkeit und pastoraler Sendung, die von erlesenem trinitarischen Ursprung ist.
Das apostolische “Wir”, Widerschein und Teilhabe an der trinitarischen Gemeinschaft,
kennzeichnet die Identität des Weiheamtes (Fußnote 28). Natürlich müssen der Berufungsweg
und auch die Ausbildung selber die wesentlichen, dem Weiheamt eigenen Elemente trinitarischen
Lebens (Fußnote 29) aufnehmen, wo der persönliche Ruf Christi im Dienst eines gemeinschaftlich-missionarischen
Lebens steht, als Widerschein des trinitarischen Lebens. Eine wichtige Aufgabe
in der Berufungspastoral wird es daher sein, den Kindern und Jugendlichen eine christliche
Erfahrung zu ermöglichen, durch welche mittels der Gemeinschaft mit den Brüdern und
dem Auftrag zur Evangelisierung die Wirklichkeit Gottes selbst erfahrbar wird (Fußnote
30). Im Bewusstsein, Teil einer Familie von Söhnen und Töchtern des einen Vaters zu
sein, der sie unendlich liebt, sind sie dazu berufen, wie Brüder und Schwestern zu
leben und sich in der Einheit vereint in den Dienst der Neuevangelisierung zu stellen,
«um die großartige Wahrheit der heilbringenden Liebe Gottes zu verkünden und zu bezeugen»
(Fußnote 31). Die Berufungspastoral zum Weiheamt hat zum Ziel, gemeinschaftsfähige
und missionarische Menschen heranzubilden, die bereit sind, sich vom “Neuen Gebot”
(Joh. 13,34), der Quelle der „Spiritualität der Gemeinschaft“, inspirieren zu lassen.
Die Berufungsförderung und die konsequente Berufsentscheidung legen großen Wert
auf diese christliche Erfahrung, die Fundament eines in das Weihesakrament eingeschriebenen
Weges der Gnade und Bedingung für eine authentische Evangelisierung ist.
8.
Eine kluge und weise Einschätzung der wesentlichen Voraussetzungen für die Zulassung
zum Priestertum wird in angemessener Weise erfolgen, um sich der Eignung der ‘Berufenen’
zu vergewissern. Die Berufungspastoral ist sich bewusst, dass die Antwort auf den
Ruf auf einer voranschreitenden Harmonisierung der verschiedenen Komponenten einer
Persönlichkeit gründet: der menschlichen und christlichen, der persönlichen und gemeinschaftlichen,
der kulturellen und pastoralen. In Pastores dabo vobis heißt es: «Das
Wissen um das Wesen und die Sendung des priesterlichen Dienstamtes ist die unverzichtbare
Voraussetzung und zugleich die sicherste Führung und der entschiedenste Ansporn, um
in der Kirche den pastoralen Einsatz für die Förderung und das Erkennen der Priesterberufe
und für die Ausbildung der bereits zum geweihten Amt Berufenen zur Entfaltung zu bringen»(Fußnote
32). Aus diesem Grund zielt sie in erster Linie auf die Entwicklung der Person
in ihrer Gesamtheit und Vollständigkeit, um die zum Priestertum “Berufenen” darauf
vorzubereiten, Christus, dem Hirten, im Kontext einer tiefen gemeinschaftlichen Erfahrung
gleich zu werden. Jedem Berufenen muss die Möglichkeit eingeräumt werden, in einer
vertrauten Beziehung der Liebe mit dem Vater zu leben, der ihn ruft, mit dem Sohn,
der ihn sich gleich macht, und mit dem Geist, der ihn prägt durch die Anleitung zum
Gebet, das Hören des Wortes, die Teilnahme an der Eucharistie und die anbetende Stille.
Das Berufungskonzept geht seitens des Berufenen Hand in Hand mit einer graduellen
Übernahme von Aufgaben, Entscheidungen und Verantwortungen, auch zu dem Zweck, eine
tiefe und weitreichende Beurteilung der Echtheit der Berufung zu ermöglichen. Die
affektive Integration und Reife sind notwendige Ziele, um die Gnade des Sakramentes
empfangen zu können. Berufungsüberlegungen sind an jene zu vermeiden, die von grundlegender
menschlicher Schwäche gezeichnet sind, selbst wenn sie auf anerkennenswerte Weise
ihren Weg der Bekehrung gehen. Es ist wichtig, dass der Berufene mit Klarheit
die Verpflichtungen wahrnimmt, die er auf sich zu nehmen hat, insbesondere mit dem
Zölibat (Fußnote 33). Es ist von Vorteil, dass sich der Ruf in einem konkreten
kirchlichen Kontext verwurzelt, der den Gründen für die Berufsentscheidung Substanz
verleiht und dazu beiträgt, mögliche individualistische Abweichungen derselben zu
heilen (Fußnote 34). In diesem Sinne gewinnt die Qualität der in einer Pfarrei und
Diözese gemachten Erfahrung, der Besuch von und die aktive Teilnahme an Vereinigungen
und kirchlichen Bewegungen, eine grundlegende Bedeutung (Fußnote 35). Wenn möglich,
ist eine Erfahrung gemeinschaftlichen Lebens vorzusehen, bevor der Heranwachsende
bzw. der Jugendliche in ein Seminar eintritt.
9. Eine entscheidende Rolle
spielen die Begleiter einer Berufung, die oft an die Stelle der Priestergestalt treten,
die die Anfänge der Berufung gefördert und unterstützt hat. Sowohl die Erzieher-Beziehung
mit den Begleitern als auch der mitbrüderliche Umgangsstil mit anderen Berufenen machen
die Berufungsklärung authentischer und wertvoller. Zweifellos fördert die Lebensführung
der einzelnen Priester und das Leben des gesamten Presbyteriums einer Diözese den
Wachstumsprozess der priesterlichen Berufung, sofern die Fähigkeit vorhanden ist,
das Idealbild des Geistlichen mit dem Zeugnis priesterlichen Verhaltens im Alltag
in Einklang zu bringen. Das Vorbild von heiligmäßigen Priestern trägt nicht wenig
dazu bei, den Gerufenen Mut und Großherzigkeit zu vermitteln. Priester, die sich ganz
der Erfüllung ihres pastoralen Dienstes widmen, bieten die sicheren Vorbilder auf
dem Weg der Festigung der Grundlagen für die Entscheidung zum Priesteramt. Es genügt
an dieser Stelle, den heiligen Johannes Maria Vianney, den „heiligen Pfarrer von Ars“
in Erinnerung zu rufen, der im Priesterjahr 2010 von Papst Benedikt XVI. allen Priestern
als leuchtendes Beispiel vor Augen gestellt wurde. Zusammen mit ihm könnte man viele
andere beispielhafte Priester anführen, die mit Entsagung den Weg des Volkes Gottes
in den Ortskirchen im Laufe der Zeit begleitet haben. Ganz sicher ist das an die
Jungfrau Maria, Mutter der Priester, gerichtete vertrauensvolle und beharrliche Gebet
wichtig, damit sie hilft, den Plan Gottes im eigenen Leben mit Bereitwilligkeit anzunehmen
und mit Glauben und Liebe dem Herrn, der immer neue Arbeiter für die Ausbreitung des
Reiches Gottes ruft, mit einem “Ja” zu antworten.
10. Das Wachsen und Reifen
einer Priesterberufung erfordert die konkrete Liebe zur eigenen Lokalkirche und die
ganze Verfügbarkeit für jedweden pastoralen Dienst, um auf diese Weise die innere
Freiheit zu erfahren, sich nicht als Herr der eigenen Berufung zu fühlen. Die aktive
Teilnahme am Leben einer christlichen Gemeinschaft kann dazu beitragen, neue Formen
von Klerikalismus, Situationen unangebrachter pastoraler Zentralisierung, pastorale
Dienste „in Teilzeit“, sowieeine auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene
Auswahl an Diensten zu vermeiden, die unbrauchbar dafür ist, auf den Zusammenhalt
und die Einheit zu achten. Um eine Kirche in beständiger missionarischer Ausrichtung
aufzubauen, verwirklicht sich die priesterliche Berufung gerade darin, das Wachstum
einer Gemeinde zu befördern, die reich ist an Diensten und in der weite Räume für
eine aktive und verantwortliche Beteiligung der gläubigen Laien existieren. Um
fähig zu werden, eine Gemeinde zu animieren und zu fördern, ist es nützlich, dass
die zum Priestertum berufenen Jugendlichen lernen, mit der ganzen christlichen Gemeinschaft
zusammenzuarbeiten, sich mit ihr zu konfrontieren und jede Berufung wertzuschätzen. Dem
Priesteramt wohnt diese universale Dimension inne (Fußnote 36). Die Weihe befähigt
den Priester zur Mission, die einen wesentlichen Aspekt der priesterlichen Identität
darstellt. Diesbezüglich ist es wichtig, den Berufenen dazu zu erziehen, sich
um die Nahestehenden zu kümmern und gleichzeitig die Fernstehenden im Blick zu haben.
Die Bereitschaft zur Mission definiert die Wahrhaftigkeit des Priesters in all
seinem Handeln. Das bedeutet, eine innere Struktur und eine Wesensart heranzubilden,
deren Kennzeichen es ist, mutig jegliche Form von Partikularismus aufzugeben, um das
Herz den Notwendigkeiten der Neuevangelisierung zu öffnen.
III. VORSCHLÄGE
FÜR EINE PASTORAL ZUR WECKUNG VON PRIESTERBERUFUNGEN
11. Die Priesterberufungen
sind Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes in der Kirche. In einigen Ländern nimmt
man ein kraftvolles und viel versprechendes Aufblühen von Priesterberufungen wahr,
was wiederum die Weiterführung der Berufungspastoral ermutigt. Die Kirche erkennt
im Bewusstsein der Notwendigkeit von Berufungen zum Priestertum an, dass diese ein
Geschenk Gottes sind und bittet den Herrn unablässig und zuversichtlich, dass er sie
großzügig schenken möge. «Gott selbst ist der “Herr der Ernte”, der sich seine
Arbeiter erwählt. Sein Ruf ergeht stets unverdient und unerwartet. Und doch sind wir
angesichts des Mysteriums des Bundes, den Gott mit uns geschlossen hat, berufen, mit
seiner Vorsehung zusammenzuwirken und jenes machtvolle Werkzeug zu benutzen, das er
uns in die Hand gegeben hat, nämlich das Gebet! Und eben dies verlangt Jesus
von uns: “Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden”»(Fußnote
37). Das Gebet bewegt das Herz Gottes; für die Gläubigen wird es zu einer großen
Lebensschule, indem es die Welt und die Nöte eines jeden Menschen von der Weisheit
des Evangeliums her zu betrachten sucht; vor allem eint es die Herzen in derselben
Liebe und dem Mitleid Christi mit der Menschheit. (Fußnote 38). Die Erfahrung
vieler Ortskirchen bezeugt, dass eine beträchtliche Zahl von Jugendlichen den Ruf
zum Amtspriestertum vor allem in jenen Gemeinschaften vernimmt, in denen das Gebet
eine beständige und tief gründende Dimension darstellt.
12. In der westlichen
Welt überwiegt eine Kultur, die dem christlichen Glauben gleichgültig gegenüber steht
und weithin unfähig ist, den Wert von Berufungen zu einer besonderen Weihe zu verstehen.
Dennoch sieht die Kirche, dazu gerufen in der jeweiligen Zeit zu leben, mit weisem
Blick in der Geschichte die Gegenwart Gottes, der sie begleitet, sie anfragt, zum
Bund beruft – auch in scheinbar weniger fruchtbaren und lohnenden Momenten; er schaut
«mit unendlicher Sympathie auf die Welt, denn selbst wenn sich die Welt dem Christentum
gegenüber fremd fühlte, die Kirche kann sich der Welt gegenüber nicht fremd fühlen,
unabhängig von der Haltung der Welt gegenüber der Kirche»(Fußnote 39). Die Kirche
fährt heute noch fort damit, das Wort Gottes und die Frohbotschaft des Heils mit dem
Mut zur Wahrheit zu verkünden. Insbesondere versucht sie, Kindern und Jugendlichen
einen Glauben zu vermitteln, der das Leben anfragt und den Durst nach Glück stillt,
der in jedem Herzen da ist. Es geht darum, Glaubenserfahrung als eine persönliche,
tiefgehende Beziehung mit dem Herrn Jesus Christus, dem Offenbarer des Gottesgeheimnisses,
darzulegen. Aus der Antwort im Glauben entspringt die Entdeckung der Berufung,
vor allem dann, wenn er innerhalb christlicher Gemeinschaften gelebt wird, die die
Schönheit des Evangeliums leben, und in denen Ansprechpartner und Erzieher wirken,
die fähig sind, Zeichen für eine Berufung zu erkennen. Damit sich ein Beispiel
christlichen Glaubens verwirklicht, welche die Antwort auf eine Berufung bewirkt,
geht es darum, authentische Freiräume menschlicher Beziehungen zu fördern(Fußnote
40); das geschieht durch das Wirken von Erziehern und Begleitern, die einen gereiften
Glauben haben, sowie durch Umfelder christlichen Gemeinschaftslebens, die attraktiv
und mitreißend sind. Es ist gut, Kindern und Jugendlichen das Priestersein offen
vorzuleben, und gleichzeitig sollte die christliche Gemeinde dazu eingeladen werden,
mit größerer Intensität den „Herrn der Ernte“ (Mt 9,38) zu bitten, dass er
neue Diener und neue, ihm geweihte Menschen rufe. Zu diesem Zweck ist es geboten,
in den Ortskirchen eine allgemeine Pastoral zu unterstützen, die von Elan durchdrungen
ist, der im Evangelium gründet, sowie missionarisch und auf Berufungen ausgerichtet
ist.
13. Alle Glieder der Kirche tragen Verantwantwortung in der Sorge um
Priesterberufungen. «Das II. Vatikanische Konzil hat mit äußerster Klarheit bekräftigt,
daß „die Verpflichtung zum Fördern von Priesterberufungen Aufgabe der gesamten christlichen
Gemeinschaft ist. Sie erfüllt sie vor allem durch ein wirklich christliches Leben"
[Optatam totius, Nr. 2]. Nur aufgrund dieser Überzeugung wird es der Berufungspastoral
möglich sein, ihr wahrhaft kirchliches Gesicht zu zeigen und ein einmütiges Handeln
zu entfalten, wobei sie sich auch spezifischer Organe und angemessener Hilfsmittel
im Bereich von Gemeinschaft und Mitverantwortung bedient» (Fußnote 40). Der Heilige
Stuhl hat vor 70 Jahren bereits das Päpstliche Werk für Priesterberufe mit
dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl und den Ortskirchen
im Blick auf die Berufungen zum Weiheamt zu fördern. Diese Einrichtung setzt sich
dafür ein, die Botschaft zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen, die der
Papst jedes Jahr an die ganze Kirche richtet, zu verbreiten und bekanntzumachen. Darüber
hinaus hat es die Aufgabe, die bedeutendsten Initiativen in der Berufungspastoral,
die in den Ortskirchen unternommen werden, zusammenzutragen und bekanntzumachen. Es
organisiert Tagungen auf internationaler Ebene, fördert die Durchführung von Konferenzen
einzelner Kontinente und wirkt dort mit, um Synergien zwischen denen zu fördern, die
in der Berufungspastoral tätig sind. Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte
zeigt, dass die Botschaft des Papstes den Ortskirchen hilft, ihre Jahresprogramme
für die Berufungspastoral auszuarbeiten, vorzulegen und zu verwirklichen. Der
Bischof spielt bei der Förderung von Berufungen, vor allem bei denen zum Priesteramt,
eine zentrale und herausragende Rolle. «Die Erstverantwortung für die den Priesterberufen
geltende Pastoral liegt beim Bischof, [Christus Dominus, Nr. 15] der gerufen
ist, sie als erster zu leben, auch wenn vielfältige Formen der Mitarbeit entstehen
können und sollen. Er ist Vater und Freund in seinem Presbyterium, und seine Sorge
ist es vor allem, dem Charisma und dem priesterlichen Dienstamt dadurch "Beständigkeit
zu geben", dass er durch das Auflegen der Hände immer neue Kräfte hinzufügt. Er wird
dafür sorgen, dass das Anliegen der Berufungspastoral im Gesamtbereich der ordentlichen
Seelsorge stets präsent ist, ja voll in sie integriert und gleichsam mit ihr identifiziert
wird. Ihm obliegt die Aufgabe, die verschiedenen Berufungsinitiativen zu fördern und
zu koordinieren».(Fußnote 41) Es ist Aufgabe des Bischofs, dafür Sorge zu tragen,
dass die Jugend- und Berufungspastoral denjenigen Priestern und Personen anvertraut
wird, die fähig sind, mit Begeisterung und mit ihrem Lebensbeispiel die Freude daran
zu vermitteln, dem Herrn Jesus in die Schule des Evangeliums nachzufolgen. Auf
Ebene einer Diözese richtet der Bischof das Zentrum für Berufungspastoral ein, das
aus Priestern, Ordensleuten und Laien besteht. Es steht als gemeinschaftsförderndes
Organ im Dienst der Berufungspastoral in der Ortskirche mit der Aufgabe, im Kontext
aller Berufungen jene zu einer besonderen Weihe zu fördern. Das diözesane Zentrum
für Berufungen sorgt für die Ausbildung der Berufungsbegleiter, erweckt und verbreitet
im Volk Gottes eine Berufungskultur, nimmt an der Ausarbeitung des diözesanen Pastoralprogramms
teil und arbeitet insbesondere mit den diözesanen Einrichtungen für Katechese, Familien-
und Jugendpastoral zusammen. In den Diözesen und Pfarreien gilt es, jene Gruppen
zu fördern und zu unterstützen, die Wege christlicher Erziehung und anfänglicher Berufungsentscheidungen
aufzeigen (Fußnote 42). Die nationalen oder interdiözesanen Zentren für Berufungen
koordinieren im Auftrag der Bischofskonferenzen und – normalerweise unter der Leitung
eines Bischofs – die Diözesanzentren für Berufungspastoral.
14. Die Gnade
der Berufung findet einen Nährboden in einer Kirche, die durch ihre Gemeinschaften
und durch alle Gläubigen die Bedingungen für freie und großherzige Antworten auf eine
Berufung schafft. Der selige Papst Johannes Paul II. hat die Bischöfe dazu aufgerufen
«die sozialen Gefüge der christlichen Gemeinschaft durch die Evangelisierung der Familie
zu stärken; den Laien zu helfen, die Werte der Kohärenz, der Gerechtigkeit und der
christlichen Liebe unter den Jugendlichen zu innervieren»(Fußnote 43). Das Zeugnis
christlicher Gemeinschaften, die in der Lage sind, über den Glauben Rechenschaft
zu geben, ist in der heutigen Zeit noch notwendiger, damit die Christen, im Bemühen
Christus nachzufolgen, seine Liebe weiterschenken können. Die Gemeinschaft derer,
die an Christus glauben, bereitet darauf vor, den Ruf des Herrn anzunehmen, der zur
Weihe und zur Mission einlädt. Die Förderung der Priesterberufungen beginnt bereits
in den christlichen Familien; wenn sie vom Geist des Glaubens, der Liebe und der Frömmigkeit
durchdrungen sind, werden sie gleichsam zum “ersten Seminar” (Optatam totius,
Nr. 2) und bieten auch weiterhin «die günstigen Voraussetzungen für das Entstehen
von geistlichen Berufen»(Fußnote 44). Wird auch in den christlichen Familien der
Respekt für die Gestalt des Priesters gepflegt, so zeigt sich in ihr vor allem in
der westlichen Welt dennoch eine gewisse Schwierigkeit, die Berufung zum Priesteramt
oder zum geweihten Leben eines Sohnes oder einer Tochter anzunehmen. Zwischen der
Familien- und der Berufungspastoral existiert ein gemeinsamer Erziehungsraum. Deswegen
ist es notwendig, in den Eltern das Bewusstsein ihrer Aufgabe als Erzieher im Glauben
– das im Sakrament der Ehe wurzelt – zu stärken, damit sich im Herz der Familie die
menschlichen und übernatürlichen Voraussetzungen entwickeln können, die die Entdeckung
einer Priesterberufung möglich machen. Die Pfarrei ist ihrerseits der herausragende
Ort, in dem das Evangelium christlicher Berufung verkündet und besonders das Ideal
des Priesteramtes bezeugt wird. Sie ist der Nährboden, aus dem die Berufungen keimen
und reifen, vorausgesetzt, sie ist «Familie Gottes als von einem Geist durchdrungene
Gemeinde von Brüdern» (Fußnote 45) und folglich vom Lebensstil der ersten Christengemeinden
geprägt (vgl. Apg 2,42; 4,32). In der Pfarrei ist die Vielfalt der Berufungen
sichtbar und die Notwendigkeit von Priesterberufen, die zur Feier der Eucharistie
und der Spendung des Bußsakraments nötig sind, bewusster und lebendiger. Die Pfarrgemeinde
ist ein fruchtbarer Schoß, imstande, denen, die den Weg zum Priesteramt eingeschlagen
haben, einen wertvollen Beitrag zu ihrer menschlichen und geistlichen Bildung zu bieten.
Die Priester und die Gottgeweihten, vor allem jene, die in den Pfarrgemeinden
arbeiten, sind entscheidend für eine an Kinder, Heranwachsende und Jugendliche gerichtete
ausdrückliche Option zum Priesterberuf, dank eines weisen und überzeugenden pädagogischen
Handelns, das imstande ist, die Frage nach der Berufung aufkommen zu lassen. In
den Pfarreien können auch die Katecheten und die in der Seelsorge Engagierten – über
ihre Aufgabe hinaus, umfassend die christliche Botschaft zu vermitteln – wertvolle
Verbindungen zwischen den katechetischen Themen und der Vorstellung spezifischer Berufungen,
vor allem jener zum Priesteramt, erkennen und herstellen. «Insbesondere die mit der
Katechese Beauftragten, die Lehrer und Lehrerinnen, die im pädagogischen Bereich Tätigen
sowie alle, die Jugendseelsorge anregen und in Schwung halten, erfüllen mit den je
eigenen Mitteln und Möglichkeiten eine wichtige Rolle in der Berufungspastoral: je
mehr sie den Geist ihrer eigenen Berufung und Sendung in der Kirche vertiefen, desto
klarer werden sie die Bedeutung und die Unersetzlichkeit der Berufung und Sendung
des Priesters erkennen können» (Fußnote 46).
15. Den Seminaristen ist eine
bewährte pastorale Wahrheit in Erinnerung zu rufen: «Niemand ist besser dazu geeignet
die Jugendlichen zu evangelisieren, als die Jugendlichen selbst. Die jungen Studenten
die sich auf das Priesteramt vorbereiten, die jungen Männer und Frauen auf dem Weg
der Ausbildung zu einem geweihten und missionarischen Leben, sind als einzelne und
als Gemeinschaft die ersten und unmittelbaren Apostel der Berufung inmitten anderer
Jugendlichen» (Fußnote 47). Darüber hinaus ist den organisierten kirchlichen Gemeinschaften,
den Bewegungen und Vereinigungen Beachtung zu schenken, da sie wertvolle “pädagogische
Orte” sind, mit dem Priesterberuf in Berührung zu kommen. In ihnen ist die Begegnung
mit Christus durch eine konkrete Aufmerksamkeit den Menschen gegenüber und durch einen
klaren, das Gebet betonenden spirituellen Weg begünstigt. Nicht wenige Berufungen
sind aus diesen Erfahrungen hervorgegangen (Fußnote 48). In der Schule sind es
die Lehrer, in einem Dienst stehend, der von Natur aus Berufung und Auftrag ist, die
das erzieherische Handeln der Familie im Bereich des kulturellen Horizonts erweitern
können, ohne je die Dimension der Lebensberufung zu vernachlässigen. Ihr Dienst
kann einer Entscheidung zur Ganzhingabe des Lebens an Gott und die Mitmenschen den
Weg öffnen, in dem sie «den Kindern und Jugendlichen den Wunsch einflößen, den Willen
Gottes in dem Lebensstand zu erfüllen, der für einen jeden am geeignesten ist, ohne
dabei je die Berufung zum priesterlichen Dienst auszuschließen» (Fußnote 49).
Auch die Universitätszeit wird in vielen Ländern für Jugendliche zunehmend zu einer
fruchtbaren Phase für die eigene Lebensentscheidung. Dies verdient höchste Aufmerksamkeit:
die Jahre der Jugendzeit sind wertvoll und entscheidend auf der Suche nach dem vollen
Sinn der eigenen Existenz.
Die Anleiter von Freizeit- und Sportaktivitäten
innerhalb der kirchlichen Einrichtungen dürfen – über die spezifischen Gründe, die
ihre Aktivitäten inspirieren, und die menschlichen Werte, die sie dadurch vermitteln
können, hinaus – das höhere Ziel nicht aus den Augen verlieren: die ganzheitliche
und harmonische Heranbildung der Person. Eine ähnliche menschliche Bildung stellt
– in dem Maß, in dem sie auf eine christliche Erziehung trifft – de facto einen
fruchtbaren Boden für priesterliche Berufung dar. Die geistliche Begleitung ist
eine privilegierte Form zur Klärung und Begleitung auf dem Berufungsweg. Von Seiten
der Priester ist eine überzeugende Bereitschaft zum Hören und zum Dialog gefragt,
die Fähigkeit, auf grundlegende Existenzfragen zu antworten sowie ein beachtliches
Maß an Weisheit in der Behandlung von Fragen, die Lebensentscheidungen und die Berufung
zum Priesteramt betreffen. Die geistliche Begleitung und die Beratung in Berufungsfragen
(counselling) erfordern eine spezifische Vorbereitung der Priester und deren
ständige Weiterbildung.
16. Die Förderung von Priesterberufungen hat ihre
Stärken in Bildungsangeboten zu einem christlichen Leben, die auf dem Hören des Wortes
Gottes, der Teilnahme an der Feier der Eucharistie und dem Üben der Nächstenliebe
gründen. Die Verkündigung des Wortes geschieht durch die Predigt, welche die Möglichkeiten
und Formen der Umsetzung des Evangeliums im Leben der einzelnen Gläubigen und in den
kirchlichen Gemeinschaften anregt und aufzeigt: «Es bedarf einer direkten Verkündigung
über das Geheimnis der Berufung in der Kirche, über den Wert des priesterlichen Dienstamtes,
über seine dringende Notwendigkeit für das Volk Gottes» (Fußnote 50). Auch die
Katechese ist ein üblicher Weg der Förderung von Berufungen, wenn sie Kindern und
Jugendlichen dazu hilft, das Leben als eine Antwort auf den Ruf Gottes einzustufen
und sie darin begleitet, das Geschenk der persönlichen Berufung im Glauben anzunehmen.
Die Katechese zur Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung ist eine Chance,
den Firmlingen die Gaben des Heiligen Geistes und die mit ihnen verbundenen Charismen,
Ämter und verschiedenen Berufungen bekannt zu machen. In keiner Form der Katechese
sollte die Darlegung des Priesterberufes vernachlässigt werden. «Nicht nur dass eine
organische und allen Gliedern der Kirche angebotene Katechese Zweifel zerstreut und
einseitigen oder falschen Vorstellungen über das Priesteramt entgegentritt, sie öffnet
auch die Herzen der Gläubigen für die Erwartung des Geschenkes und schafft günstige
Bedingungen für die Entstehung neuer Berufungen»(Fußnote 51). Die Eucharistie,
Zentrum des Lebens des einzelnen Christen und der Gemeinschaft, begünstigt die Einladung
zu einem liturgisch-sakramental geprägten Weg, der die Entfaltung einer jeden Berufung
nähren kann. Auch der regelmäßige Empfang des Bußsakramentes ist entscheidend
für die Klärung der priesterlichen Berufung. Das liturgische Jahr stellt die permanente
Glaubensschule der christlichen Gemeinde dar, gibt den Zeiten und Augenblicken ihres
normalen Lebens einen Rhythmus und begleitet den berufungsbezogenen Reifeprozess der
Gläubigen. Die unterschiedlichen Gebetsformen, unter denen die eucharistische
Anbetung herausragt, können – wenn sie gut und mit tiefgehendem liturgischem Bewusstsein
vorbereitet und umgesetzt werden – die außerordentliche Wichtigkeit der Priesterberufe
betonen. Das Zeugnis christlicher Nächstenliebe findet in der Kirche vielfältige
und oft überraschende Ausdrucksformen. Es ist von grundlegender Wichtigkeit, dass
das Engagement zugunsten solcher Initiativen durch konkrete Ausbildungsangebote gestärkt
wird, die zur Großzügigkeit und zum Dienst am Reich Gottes und zur persönlichen und
gemeinschaftlichen Ähnlichwerdung mit Christus hinführen. Die Sensibilität der
Jugendlichen für die Lebensbedingungen der Schwächeren und der Armen wächst; viele
zeigen sich zum Dienst bereit, sich mit dem Nächsten in dessen Freuden und Mühen des
Lebens hineinzuversetzen. Einige wählen die caritative Freiwilligenarbeit als
Form, den Leidenden, den älteren Menschen und den Armen zu dienen. Andere setzen sich
für die Erziehung der Kinder ein in der Katechese, in katholischen Vereinigungen oder
in der Gestaltung von Freizeiten. Zu diesen gehören auch alle, die das wertvolle Zeugnis
missionarischer Freiwilligenarbeit leben, das geradezu eine sprengende Kraft besitzt,
das Leben eines Menschen zu verändern, indem es ihn auf die dringenden und schwerwiegenden
materiellen und geistigen Nöte hin öffnet, die in den Entwicklungsländern weit verbreitet
sind. Berufungen, die im Dunstkreis des Zeugnisses christlicher Nächstenliebe
aufblühen, sind solide, authentisch sowie ernsthaft zum Dienen motiviert.
17.
In den kirchlichen Gemeinschaften sollte eine echte Gebetsbewegung angeregt werden,
um den Herrn um Berufungen zu bitten. Denn «das christliche Gebet, das sich vom Wort
Gottes nährt, schafft den Idealraum, damit ein jeder die Wahrheit über sein Dasein
und die Identität des persönlichen und unwiederholbaren Lebensplanes, den Gott ihm
anvertraut, entdecken kann. Es gilt daher im besonderen, die Kinder und Jugendlichen
dahin zu erziehen, dass sie am Gebet und an der Betrachtung des Wortes Gottes treu
festhalten: Im Schweigen und im Zuhören sollen sie den Ruf des Herrn zum Priestertum
wahrnehmen und ihm bereitwillig und selbstlos folgen können» (Fußnote 52). Es
gilt einige Initiativen besonders zu unterstützen und zu fördern, die eine im Gebet
für Berufungen einmütige Gemeinschaft darstellen. So könnte das Diözesanzentrum
für Berufungen die Initiative „unsichtbares Kloster“ (monasterium invisibile)
anregen und organisieren, die viele Menschen, Tag und Nacht, in einem immerwährenden
Gebet um Priesterberufe einbindet. Der monatliche Priesterdonnerstag ist
ein Moment traditioneller Gebetsgemeinschaft für Priester und Priesterberufungen,
dessen Zentrum die eucharistische Anbetung bildet. Der Weltgebetstag für geistliche
Berufe und der Tag des Seminars stellen in den christlichen Gemeinschaften
zwei wichtige Möglichkeiten für das Gebet, die Katechese und die Verkündigung zum
Thema „Berufung“ dar.
18. Der Dienst als Ministrant ist häufig eine Vorbereitung
auf andere Formen des Dienens in der christlichen Gemeinde. Diese Erfahrung kann,
ist sie weise einbezogen in die Anleitung zum liturgischen Gebet, dem Hören auf das
Wort und dem sakramentalen Leben, als ein echter Weg der Öffnung zum Priesterberuf
angesehen werden. Deshalb widmet die Berufungspastoral für das Priesteramt den
Ministranten besondere Aufmerksamkeit. Zahlreiche Priester und Seminaristen gehörten
vor ihrem Eintritt in das Seminar Ministrantengruppen an und haben am Altar gedient.
Die für Jugendliche angebotenen berufungsorientierten Einkehrtage und Exerzitien
sind von erheblicher Bedeutung, um die Erfahrung der Stille, des längeren Gebetes
und der Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes zu ermöglichen. Sie können einmalige
Momente des Nachdenkens über das eigene Lebensprojekt und des Entdeckens der persönlichen
Berufung werden. Auch berufungsbezogene Wohngemeinschaften helfen den Jugendlichen
in der Orientierung und dem Entscheidungsprozess im Hinblick auf das Seminar. Sie
bilden eine Art “Vor-Seminar”, mit der beständigen Präsenz ausgebildeter Priester
die eine “Lebensregel” vorlegen, die durch Momente brüderlichen Beisammenseins, persönlichen
Studiums, des Austauschs über das Wort Gottes, des persönlichen und gemeinschaftlichen
Gebetes, der Eucharistiefeier und der geistlichen Begleitung gekennzeichnet ist.
19. Das Kleine Seminar kann den Kindern und Heranwachsenden die Gelegenheit
eröffnen, in der Entscheidungsfindung hinsichtlich des Wunsches, Priester zu werden,
begleitet, erzogen und geformt zu werden. Außerdem: «Auf Grund seiner Natur und seiner
Aufgabe wäre es dienlich, das Kleine Seminar in der Diözese zu einem echten Bezugspunkt
der Berufungspastoral werden zu lassen, mit angemessenen Ausbildungserfahrungen der
Jungen, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens oder ihrer Berufung sind, oder
die sich schon entschlossen haben, den Weg des Priesteramtes einzuschlagen, aber noch
keinen echten Ausbildungsprozess beginnen können» (Fußnote 53).
SCHLUSS
20. Die Sorge um die Priesterberufe ist für die Kirche eine ständige Herausforderung.
Aus Anlass des 70. Jahrestages seiner Gründung, bietet das Päpstliche Werk
für Priesterberufe den Teilkirchen zur Ermutigung aller christlichen Gemeinschaften
– und unter ihnen vor allem jener, die sich besonders für die Berufungspastoral einsetzen
– dieses Dokument als Kompendium zur Förderung der Berufungen zum Priesteramt an.
Das geeignetste Umfeld für die Berufung zum Priesteramt ist jede christliche Gemeinschaft,
die auf das Wort Gottes hört, mit der Liturgie betet und durch Nächstenliebe Zeugnis
gibt. In einem solchen Kontext wird die Sendung des Priesters mit größerer Klarheit
wahrgenommen und anerkannt. Das Dokument möchte die kirchlichen Gemeinschaften,
die Vereinigungen und die Bewegungen bei ihrem Einsatz für die Berufungen unterstützen
und ihr Bemühen auf eine Berufungspastoral orientieren, die fähig ist, jede Art von
Entscheidung zu einem Leben der Ganzhingabe reifen zu lassen und insbesondere die
Annahme eines Rufes Gottes zum Priesteramt zu unterstützen. Der Heilige Vater
hat in Laufe der dem unterzeichnenden Präfekten gewährten Audienz dieses Dokument
genehmigt und dessen Veröffentlichung autorisiert. Rom, am 25. März 2012,
dem Hochfest der Verkündigung des Herrn Zenon Kardinal Grocholewski
Präfekt
+Jean-Louis Bruguès
Sekretär
Fußnoten:
1) Die Plenarversammlung der Kongregation für das
Katholische Bildungswesen hat das Thema in den Versammlungen 2005 und 2008 behandelt. 2)
«Besonders in einigen Regionen stellt die zu geringe Zahl junger Priester bereits
jetzt ein ernstes Problem für die Pastoral dar. Bitten wir zusammen mit der ganzen
christlichen Gemeinschaft den Herrn vertrauensvoll, inständig und demütig um das Geschenk
neuer und heiliger Arbeiter für seine Ernte (vgl. Mt 9,37–38). Wir wissen, daß der
Herr uns manchmal warten läßt, aber wir wissen auch, daß derjenige, der anklopft,
dies nicht vergebens tut. Bitten wir daher auch weiterhin den Herrn mit Vertrauen
und mit Geduld, uns neue heilige »Arbeiter« zu schenken», Benedikt xvi., Ansprache
an die Teilnehmer der Vollversammlung der italienischen Bischofskonferenz (24.
Mai 2007): Insegnamenti III-1 (2007), 917-918. 3) Benedikt XVI., Predigt
bei derMesse mit den Schweizer Bischöfen (7. November 2006): Insegnamenti
II-2 (2006), 576-583. 4) «Umgeben wir sie, diese unsere Brüder im Herrn, mit unserer
geistlichen Solidarität! Beten wir dafür, daß sie ihrer Sendung treu sein mögen, zu
der sie der Herr heute beruft, und daß sie bereit sein mögen, Gott jeden Tag ihr Jawort
zu erneuern, ihr vorbehaltloses »Hier-bin-ich«. Und bitten wir den Herrn der Ernte
an diesem Welttag der Berufungen, daß er auch weiterhin viele und heilige Priester
erwecken möge, die sich ganz dem Dienst am christlichen Volk hingeben.», Benedikt
XVI., Predigt bei der Heiligen Messe mit Priesterweihe von 22 Diakonen am „Sonntag
des Guten Hirten“ (29. April 2007): AAS 99 (2007) 350. 5) Johannes Paul
II., Nachsynodales apostolisches Schreiben Pastores dabo vobis (25. März 1992),
Nr. 41: AAS 84 (1992) 726. 6) Vgl. Pastores dabo vobis, Nr. 68. 7)
Pastores dabo vobis, Nr. 41. 8) «Der Dienst an der Liebe ist der grundlegende
Sinn jeder Berufung, die in der Berufung des Priesters eine besondere Verwirklichung
findet», Pastores dabo vobis, Nr. 40. 9) «Eure Begeisterung, eure Gemeinschaft,
euer Gebetsleben und euer großherziger Dienst sind unverzichtbar. Es kann passieren,
daß angesichts der neuen Herausforderungen und Schwierigkeiten etwas Ermüdung oder
Angst sich einstellen, aber wir müssen darauf vertrauen, daß der Herr uns die notwendige
Kraft geben wird, das zu tun, worum er uns bittet. Er wird es – darum beten wir und
dessen sind wir gewiß – nicht an Berufungen fehlen lassen, wenn wir inständig im Gebet
darum bitten und gleichzeitig Sorge tragen, sie zu suchen und zu bewahren durch eine
Jugend- und Berufungspastoral, die reich ist an Eifer und an Erfindungsgabe und die
die Schönheit des Priesteramts aufzeigen kann., Benedikt XVI., Pastoralbesuch in
Assisi, Ansprache bei der Begegnung mit dem Klerus und den Ordensleuten in der Kathedrale
San Rufino (17. Juni 2007): Insegnamenti III-1 (2007), 1138. 10)
Pastores dabo vobis, Nr. 36. 11) Vgl. Pastores dabo vobis, Nr. 34. 12)
Vgl. Pastores dabo vobis, Nr. 23. 13) Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret
über Dienst und Leben der Priester Presbyterorum ordinis (7. Dezember 1965),
Nr. 2: AAS 58 (1966) 992; vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution
über die Kirche Lumen genitum (21. November 1964), Nr. 28: AAS 57 (1965)
33-36. 14) Vgl. Presbyterorum ordinis, Nr. 2. 15) Presbyterorum ordinis,
Nr 2. 16) Vgl. Lumen gentium, Nr. 10. 17) Lumen gentium, Nr.
10. 18) Presbyterorum ordinis, Nr. 2. 19) Ebd. 20) Pastores
dabo vobis, Nr.16. 21) Vgl. Presbyterorum ordinis, Nr. 4-6. 22) Vgl.
Pastores dabo vobis, Nr. 15. 23) Pastores dabo vobis, Nr. 23. 24)
«“Die priesterliche Identität – schrieben die Synodenväter – hat wie jede christliche
Identität ihren Ursprung in der göttlichen Trinität" [...] Innerhalb des Mysteriums
der Kirche als Geheimnis trinitarischer Gemeinschaft in missionarischer Spannung offenbart
sich jede christliche Identität und somit auch die spezifische Identität des Priesters
und seines Dienstes. Denn der Priester ist kraft seiner sakramentalen Weihe vom Vater
gesandt durch Jesus Christus, als dem Haupt und Hirten seines Volkes. Ihm ist er in
besonderer Weise nachgestaltet, um in der Kraft des Heiligen Geistes im Dienst der
Kirche und zum Heil der Welt zu leben und zu wirken», Pastores dabo vobis, Nr. 12. 25)
«Man kann die im wesentlichen "relationale" Kennzeichnung der Identität des Priesters
so verstehen: Durch das Priestertum, das der Tiefe des unaussprechlichen Geheimnisses
Gottes, das heißt der Liebe des Vaters, der Gnade Jesu Christi und der Gabe der Einheit
des Heiligen Geistes, entspringt, ist der Priester sakramental in die Gemeinschaft
mit dem Bischof und mit den anderen Priestern eingebunden, um dem Volk Gottes, das
die Kirche ist, zu dienen und alle zu Christus hinzuführen», Pastores dabo vobis,
Nr. 12. 26) Pastores dabo vobis, Nr. 17. 27) Vgl. Presbyterorum
ordinis, Nr. 7-9 28) Vgl. Pastores dabo vobis, Nr. 17. 29) «Vor der Planung
konkreter Initiativen gilt es, eine Spiritualität der Gemeinschaft zu fördern,
indem man sie überall dort als Erziehungsprinzip herausstellt, wo man den Menschen
und Christen formt, wo man die geweihten Amtsträger, die Ordensleute und die Mitarbeiter
in der Seelsorge ausbildet, wo man die Familien und Gemeinden aufbaut», Johannes Paul
II., Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte (6. Januar 2001),Nr.
43: AAS 93 (2001), 297. 30) Johannes Paul II., Botschaft zum XLII. Weltgebetstag
um geistliche Berufungen (17. April 2005): Insegnamenti XXVII-2 (2004),
115. 31) Pastores dabo vobis, Nr. 11. 32) «Diesbezüglich verdient die
Erziehung der Priesteramtskandidaten zum zölibatären Leben eine besondere Erwähnung.
Es ist wichtig, daß die Seminaristen lernen, den Zölibat als kostbares Geschenk Gottes
und als eminent eschatologisches Zeichen zu leben und zu schätzen, der eine ungeteilte
Liebe zu Gott und zu seinem Volk bezeugt und den Priester Jesus Christus, dem Haupt
und Bräutigam der Kirche, gleichgestaltet. Dieses Geschenk ist in der Tat auf hervorragende
Weise »Ausdruck des priesterlichen Dienstes an der Kirche in und mit dem Herrn«[ 51]
und stellt einen prophetischen Wert für die Welt von heute dar», BENEDIKT XVI., Brief
an die Bischöfe, die Priester, die Personen des gottgeweihten Lebens und an die gläubigen
Laien der Katholischen Kirche in der Volksrepublik China (27. Mai 2007): AAS 99 (2007),
577. 33) Pastores dabo vobis, Nr. 9. 34) Pastores dabo vobis,
Nr. 68. 35) Vgl. KONGREGATION FÜR DEN KLERUS, Direktorium für Dienst und Leben
der Priester (31. Januar 1994), Nr. 14-15. 36) JOHANNES PAUL II., Ansprache
an die Mitglieder der Gemeinschaft “Serra International”(7. Dezember
2000): Insegnamenti XXIII-2 (2000), 1050; vgl. Ansprache an die Mitglieder
der Bewegung “Serra International” (29. März 1980): Insegnamenti III-I
(1980), 759-761. 37) Vgl. JOHANNES PAUL II., (6. Mai 2001): AAS 93
(2001) 98-102. 38) PAUL VI., A Betlemme: invito alla fraternità, unione
e pace (6. Januar 1964): AAS 56 (1964) 177; L’Osservatore Romano
Anno CIV – Nr. 5 (7.-8. Januar 1964) 2, (deutsche Übersetzung des Verfassers). 39)
Novo millennio ineunte, Nr. 45. 40) Pastores dabo vobis, Nr. 41. 41)
Pastores dabo vobis, Nr. 41; vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über die
Ausbildung der Priester Optatam totius (28. Oktober 1965), Nr. 2: AAS
58 (1966) 714; vgl. Codex Iuris Canonici, can. 385. 42) Pastores dabo vobis,
Nr. 41. 43) JOHANNES PAUL II., Botschaft zum XXX. Weltgebetstag um geistliche Berufungen
(2. Mai 1993): Insegnamenti XV-2 (1992), 135.44) Pastores dabo vobis,
Nr. 41.45) Lumen gentium, Nr. 28. 46) Pastores dabo vobis, Nr. 41. 47)
KONGREGATION FÜR DIE ORIENTLISCHEN KIRCHEN, FÜR DIE INSTITUTE GEWEIHTEN LEBENS, FÜR
DIE EVANGELISIERUNG DER VÖLKER UND FÜR DAS KATHOLISCHE BIDLUNGSWESEN (Hrsg.), Sviluppi
della cura pastorale delle vocazioni nelle Chiese particolari: esperienze del passato
e programmi per l'avvenire. Abschlussdokument des II. internationalen Kongresses der
Bischöfe und anderen Verantwortlichen für kirchliche Berufungen - Rom, 10.-16. Mai
1981 (2. Mai 1982), Nr. 41. 48) Vgl. Pastores dabo vobis, Nr. 41. 49)
Pastores dabo vobis, Nr. 41; vgl. Kongregation für das katholische bildungswesen,
Educare insieme nella scuola cattolica, (8. September 2007), Nr. 19. 50)
Pastores dabo vobis, Nr. 39. 51) Ebd. 52) Pastores dabo vobis,
Nr. 38. 53) kongregation für die bischöfe, Apostolorum successores, Direktorium
für das Pastoralamt der Bischöfe (22. Februar 2004), Nr. 86. (rv 25.06.2012 mg/cs)