Griechenland: Krise trifft auch Orthodoxe in Deutschland
Auch die griechisch-orthodoxen
Gemeinden im Ausland spüren die Wirtschaftskrise und den radikalen Sparkurs der Regierung
von Athen. So haben beispielsweise die griechisch-orthodoxen Pfarreien in Deutschland
durch die Finanzpolitik der Athener Regierung weniger Geld zur Verfügung. Das bestätigte
der Bischöfliche Vikar in Bayern der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland,
Apostolos Malamoussis.
Die Gemeinden in Deutschland finanzierten sich selbst
und seien deshalb auf Spenden angewiesen. Seit der Finanzkrise in Griechenland gingen
die Zuwendungen der Gläubigen zurück, da die Griechen in Deutschland wegen der Krise
mehr Geld als sonst für sich behielten, um es in der Heimat zu investieren. Dieses
Geld fehle nun in den Pfarreien, so der Erzpriester im Münchner Kirchenradio. Auch
er selbst sei vom Sparkurs betroffen. Als frühpensionierter Religionslehrer des griechischen
Staates habe er bereits zwei Monatsgehälter verloren.
Auch die Kirche in Griechenland
müsse bei den Pfarrstellen große Einschnitte in Kauf nehmen. Auf fünf Pensionierungen
folge nur eine Neueinstellung eines Priesters, so Malamoussis weiter. Insgesamt unterstütze
die Kirche aber die Sparanstrengungen der Regierung und versuche den Zusammenhalt
des Volkes zu sichern. Die langjährige Freundschaft zwischen Griechenland und Deutschland
sehe er durch die Krise nicht gefährdet, so der Erzpriester, der seit fast 30 Jahren
in München lebt.
Hintergrund Am Dienstagabend gewann der griechische
Ministerpräsident Giorgos Papandreou die Vertrauensabstimmung. Papandreou wirbt nach
dem erfolgreichen Votum im Parlament um Unterstützung für sein Sparprogramm. Ob das
Parlament Papandreous Sparprogramm verabschieden wird, ist indes weiter unsicher.
Die Abstimmung ist für nächste Woche geplant. Es umfasst unter anderem Steuererhöhungen
in Höhe von 78 Milliarden Euro.